Ministerin Berg freut sich mit den Vertretern der LEADER-Regionen und der Bewertungskommission über die Wettbewerbsergebnisse. Foto: Schorr/MUKMAV
Welche Projekte für eine zukunftsfähige Weiterentwicklung der Regionen werden in den kommenden Jahren im Saarland durch das EU-Förderprogramm LEADER unterstützt? Fünf Regionen – Kulani St. Wendeler Land, Land zum Leben Merzig-Wadern, Warndt-Saargau, Biosphäre Bliesgau und die neue Bewerberin „Saarmitte8“ – hatten sich in den letzten Monaten mit Einreichung ihrer Lokalen Entwicklungsstrategien beworben.
Die eingereichten Entwicklungsstrategien wurden in einem zweistufigen Verfahren bewertet:
– Eine Beurteilung durch externe wissenschaftliche Sachverständige (Prof. Dr. Reiner Doluschitz, ehemals Universität Hohenheim, Dr. Corinna Jenal, und Prof. Dr. Dr. Olaf Kühne, beide Universität Tübingen)
– Eine vertiefte Bewertung durch eine eigens gebildete Bewertungskommission aus Spezialisten auf dem Gebiet der ländlichen Entwicklung sowie aus Vertretern verschiedener Fachrichtungen und gesellschaftlichen Gruppen, z.B. kommunale Spitzenverbände, Landwirtschaft, Naturschutz, Jugend, Senioren, Landfrauen, Handwerk usw.
Umweltministerin Petra Berg verkündete am Mittwoch den nach Saarbrücken gereisten Vertretern der LEADER-Regionen die Ergebnisse. Die Ministerin schickte voraus: „Es wurde in diesem Bewertungsverfahren wieder deutlich, dass wir bei
LEADER im Saarland mittlerweile auf einem sehr hohen Niveau arbeiten. Die Strategien sind alle von außerordentlicher Qualität. Und in einem zu Grunde gelegten 100-Punkte-System liegen alle fünf Strategien in einem ganz engen Rahmen, einer Bandbreite von 14 Punkten. Da es wirklich nur graduelle Unterschiede sind und da uns im ELER-Programm die finanziellen Möglichkeiten gegeben sind, darf ich drei Dinge betonen: 1. Wir werden alle fünf Bewerber-Regionen als neue saarländische LEADER-Regionen im Zeitraum 2023-2027 zulassen können. Für die offizielle und formale Anerkennung müssen wir allerdings die Genehmigung des Nationalen Strategieplans durch die EU-Kommission abwarten. 2. Keine Region geht leer aus. Und 3. Wir verzichten auf eine finanzielle Abstufung der einzelnen LEADER-Budgets. Wir werden die verfügbaren Finanzmittel zu gleichen Teilen vergeben, d. h. jede der fünf Regionen wird mit einem Budget von 2,5 Mio. € arbeiten können.“
Zu den Einzelbewertungen: Die Konzepte der Kulturlandschaftsinitiative (Kulani) St. Wendeler Land und der Region Warndt-Saargau wurden mit sehr gut bewertet, die des Biosphärenreservates Bliesgau, von „Land zum Leben“ Merzig-Wadern und der neu hinzugekommenen Region Saarmitte8 mit gut.
Der Sprecher der LEADER-Regionen im Saarland, Thomas Gebel von der Kulani St. Wendeler Land, dankte der Ministerin für die Bereitschaft, im Sinne einer flä-chendeckenden Regionalentwicklung eine fünfte Region zu finanzieren: „Jetzt gibt es keine weißen Flecke mehr – ein guter Tag fürs Saarland.“
Hintergrund:
Mit dem LEADER-Ansatz unterstützt die Europäische Union seit Beginn der 1990er Jahre innovative und experimentelle Modellvorhaben zur Entwicklung ländlicher Räume. LEADER steht in Kurzform für den französischen Terminus „Liaison entre actions de développement de l‘ économie rurale“.
Das Besondere an LEADER ist der so genannte „bottom up- Ansatz“, d.h. die relevanten Entscheidungen werden an der Basis in der Region selbst, also nah an der Bevölkerung, getroffen. Dazu schließen sich lokale Akteure einer abgegrenzten Region aus vielfältigen öffentlichen und auch nicht-öffentlichen Interessenkreisen zu lokalen Aktionsgruppen (LAG) zusammen und erarbeiten gemeinsam lokale Entwicklungsstrategien (LES), die die Schwächen, Stärken und Entwicklungsmöglichkeiten der jeweiligen Region aufzeigen.
Die jeweilige LAG bildet ein eigenes regionales Auswahlgremium und entscheidet damit auf Basis der LES über die gesamte Förderperiode hinweg selbst darüber, welche konkreten Vorhaben in den Genuss einer Förderung kommen sollen. Unter unmittelbarer Einbindung der Bevölkerung und lokaler/regionaler Institutionen kann eine enge Orientierung an den tatsächlichen regionalen Bedürfnissen erreicht werden. Langfristig sollen sich eine wahrnehmbare und gelebte regionale Identität und, damit in engem Zusammenhang, eine Identifizierung der Bevölkerung mit ihrer Region, einstellen.
Durch die Einbeziehung unterschiedlichster Akteure und die bewusste Begrenzung der Einflussmöglichkeiten der öffentlichen Hand auf die Mittelverwendung soll insbesondere bürgerschaftliches Engagement im ländlichen Raum gefördert werden.
Weitere Informationen unter www.eler.saarland.de
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